Wer plant hier?

Nach dem Diplom am Fachbereich Architektur der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg war ich einige Jahre als angestellter Architekt Projektleiter in einem renommierten Hamburger Architekturbüro.

 

Nach Mitarbeit an einem Forschungsprojekt zum ökologischen Bauen an der Universität Hamburg, habe ich jahrelang als selbstständiger Architekt mehrere Sanierungen von Gründerzeithäusern durchgeführt und Kindertagesstätten geplant.

 

Stralsund ist nicht nur ein interessantes Reiseziel. Immer wieder verlieben sich Besucher in diese Perle an der Ostsee und denken über ein Bleiben nach. Mir ist es ähnlich ergangen, als ich 1995 das erste Mal nach Stralsund kam und mich als Architekt in die alten Häuser und als Segler in den Sund und die Ostsee verliebte.

 

Nach der Sanierung eines gotischen Einfamilienhaus und eines barocken Mehrfamilienhauses, beide in Sichtweite des historischen Rathauses von Stralsund mit der Herstellung von 6 Eigentumswohnungen habe ich die Sanierung des ältesten Hafenspeichers von Stralsund auf der Hafeninsel begonnen und 2008 beendet. Das Ergebnis können Sie sich gerne am Querkanal 3a oder unter hafenspeicher.com anschauen.

 

Meine Schwerpunkte sind Denkmalschutz, Ökologie ohne Vernachlässigung der Ökonomie und Nachhaltigkeit. In meinem bisherigen Werdegang konnte ich zu diesen Themen viele Erfahrungen sammeln, die meinen neuen Projekten zugute kommen.

 

 

Meine Geschichte

Fotografie des Architekten Joachim Geiling

Auf dieser Seite möchte ich Ihnen einige von mir geplante und bereits ausgeführte Objekte und Projekte in Arbeit oder Vorbereitung vorstellen. Bei dem Speicherhotel habe ich mich von der Idee leiten lassen, dass ich mich auch im Urlaub in Räumen wohlfühlen möchten, deren Gestaltungsanspruch dem der eigenen 4 Wänden entspricht oder vielleicht sogar noch Anregungen gibt.

 

Joachim Geiling, Architekt Dipl. Ing.

 



Abgeschlossene Projekte in Stralsund


Der Hafenspeicher in Stralsund: Masse oder Klasse?

Foto des Hafenspeichers zu Beginn der Bauarbeiten
Der Hafenspeicher zu Beginn der Bauarbeiten

Dies war von Anfang an die entscheidende Frage bei der Entwicklung dieses Projektes. Vieles sprach für das komplette Ausräumen der Holzkonstruktion und die Herstellung von neuen Höhen durch schlanke Spannbetondecken. Viele Balken waren durch den Brand 2001 im Querschnitt stark vermindert und im EG wurde Schwamm gefunden.

 

Die Entscheidung fiel zugunsten des Denkmales und die beiden niedrigen Speicherobergeschosse wurden zu einem zusammengefasst die Apartments des neuen 4 m hohen Obergeschosses mit Schlafgalerien versehen.

Foto der Errichtung des neuen Dachstuhles von schräg oben
Errichtung des neuen Dachstuhles

Im Sommer 06 wurde der zu stark geschädigte Dachstuhl durch eine Zimmermannskonstruktion aus KVH mit Schlitz und Zapfen ersetzt. Weil die Mauerkronen ausgeglüht waren, wurde der Dachstuhl auf traufständige Fachwerkwände aufgesetzt, an denen dann später die erneuerten Fensterpfeiler des Dachgeschosses befestigt wurden. Das Dach erhielt eine Laterne nach dem historischem Vorbild eines Speicherfotos von 1905.

 

Von den verbrannten Balken wurde zunächst mit Spaten die Kohle abgeschoben und nach Überprüfung durch den Statiker mit am gleichen Bau gewonnenem Altholz ergänzt und verstärkt

Foto des Richtfestes im Dachgeschoss des Hafenspeichers Stralsund
Richtfest im Dachgeschoss des Hafenspeichers Stralsund

 November 07 konnte weitergebaut und im Herbst 08 der Betrieb als Hotel aufgenommen werden.

Eine weitere schwierige Entscheidung betraf die Wärmedämmung. Natürlich reizte der Gedanke, in den Zimmern das rote Ziegelmauerwerk sichtbar zu lassen. Hierauf wurde zugunsten der Behaglichkeit in Wandnähe verzichtet und der Bau mit einer mineralischen Innendämmung versehen. Nur in einem Apartment am Südgiebel, im gesamten EG und im Treppenhaus konnte darauf verzichtet werden.

Foto der Schaugiebelseite des Hafenspeichers am Querkanal
Schaugiebelseite des Hafenspeichers am Querkanal

 Die Fenster wurden als ungeteilte Rechteckfenster mit Übergröße von innen so vor die Stichbogenöffnungen gesetzt, dass von außen der Locheindruck der Fassade weitgehend erhalten und von innen das Stichbogenmauerwerk sichtbar blieb. Nur im EG wurden nach Befund wieder Fenster mit Stichbogen eingebaut.

 

Einfache Materialien und klare Gestaltung

Foto der Maisonettesuite Querkanal im Hafenspeicher in Stralsund
Maisonettesuite Querkanal im Hafenspeicher in Stralsund

Rotes Mauerwerk, gesandstrahlte Holzbalken, weiße Wände und Decken, erdfarbener Nadelvliesboden, Boden und Wände aus schwarzem und buntem Schiefer im EG, dem Saunabereich und den Bädern, unbehandelte Grobspanplatten in der Dachuntersicht und schwarzblanker Stahl mit Rost- und Arbeitsflecken prägen die Raumeindrücke.

 

Mit Betten, Tischen und Stühlen aus Buchenschichtholz, Schränken mit Spiegeltüren oder Birkenfurnier wurde bewusst auf Luxusappeal verzichtet. Barhocker, Stühle und Tische aus dunkel gebeiztem Hartholz betonen den Charakter des Gastraumes als Bar und Bistro. 

Foto des Duschbades der Dachsuite Hiddenseeblick im Hafenspeicher in Stralsund
Duschbad im Hafenspeicher in Stralsund

Das Stahlthema beginnt mit der Tresenverkleidung an der Rezeption, setzt sich fort in den Geländerwangen des Treppenhauses und findet sich wieder in den Badezimmerregalen. Auch die kastenförmigen Leuchten aus natur belassenem, handgeschöpftem Papier begleiten den Gast vom Eingang bis in sein Zimmer.

Essbereich der Dachsuite Brückenblick
Essbereich der Dachsuite Brückenblick

Das einhellige Lob der Gäste: stimmiges Ambiente, Liebe zum Detail und schöne Atmosphäre. Hier kann man schön und preiswert in Stralsund wohnen. Das entschädigt auch nach eineinhalb Jahren noch für die lange und aufwändige Projektentwicklung und bestätigt die Anfangsentscheidung: Klasse statt Masse



Gotische Bude Külpstr. 6 in Stralsund
Gotische Bude Külpstr. 6 in Stralsund

1628 belagerte Wallenstein die Stadt. Die Stralsunder zogen die Herrschaft der Schweden der Besetzung durch die Katholischen vor und Stralsund geriet für 181 Jahre unter schwedische Herrschaft bis französische Truppen 1807 die Stadt einnahmen. Dieser Zeit verdankt Stralsund 2 bedeutende Dokumente, den "Staudeplan", ein Luftbild, das jedes einzelne Gebäude darstellt und die "schwedischen Matrikel", eine zur Besteuerung aufgestellte detaillierte Erfassung aller Stralsunder Häuser.

Hierin wurden die Wohn- und Arbeitsstätten eingeteilt in Häuser (Giebel- und Kaufmannhäuser), Buden (kleinere Gebäude des Mittelstandes) und Keller (Keller und Wohnverschläge zu ebener Erde für Tagelöhner etc.) Zu den Buden zählte auch das Gebäude Külpstr. 9, in dem u.A. ein Steuereintreiber wohnte.

Das Haus hat einen der ältesten Dachstühle Stralsunds. Es war mir wichtig, die Optik der Fenster zu erhalten indem ich in die intakten barocken Fensterstöcken neue isolierverglaste Flügel mit den alten Profilmaßen einbauen ließ.


Barockhaus Külpstr. 6
Barockhaus Külpstr. 6

Das denkmalgeschützte, traufenständige Barockhaus Külpstraße 6 wurde 1794 in den Mauern eines gotischen Giebelhauses errichtet und 2004/05 grundlegend und liebevoll mit sichtbarem Fachwerk instand gesetzt und modernisiert.Es hat die fensterreichste Straßenfassade aller Altbauten Stralsunds und blinkt unter Sonneneinstrahlung wie ein Kristall, weshalb ich mich auf den ersten Blick in das Haus verliebte.

Es beherbergt jetzt 6 Eigentumswohnungen.

Als ich nach der ersten Besichtigung des Hauses aus der Vordertür auf die Straße trat, trat gleichzeitig ein mir bekannter Makler aus der Tür des gegenüberliegenden Hauses, der Külpstr. 9 und da fiel mir meine 2mal in Hamburg gemachte Erfahrung ein, dass ich in ein von mir saniertes Haus eingezogen war, aus dem Fenster auf die andere Straßenseite und damit auf Plastikfenster und andere Bausünden sah. Das sollte mir nicht nochmal passieren, weshalb ich mich bemühte, beide Häuser zu sanieren.


Giebelhäuser Frankenstrasse 31-33
Giebelhäuser Frankenstrasse 31-33

Die Giebelhäuser Frankenstraße 31-33 sind Teil der längsten, noch stehenden Giebelhauszeile Stralunds. Ich entwickelte ein Projekt über alle 3 Häuser und nach 3 Jahren Verhandlungs- und Überzeugungsarbeit konnte die von mir mitgegründete Wohnungsbaugenossenschaft Frankenstraße mit dem Bau der 28 Eigentumswohnungen beginnen.

Da die engstehenden Kemläden (Hintergebäude der Giebelhäuser) der 32+31 eine dunkle und feuchte Schlucht bildeten, sah meine Planung den Abriss des mittleren vor. Um die historische Substanz zu dokumentieren, wurden Mauerreste als geplante Ruine erhalten und der Giebelanschluss ans Vorderhaus sowie die ehemalige "Lucht" farbig abgesetzt.